Daten der Bundesnetzagentur beweisen, dass die Stromtrassen unnötig sind

Immer wieder hört man das der Bau der Stromtrassen Süd-Link und Süd-Ost-Link für die Stromversorgung in Bayern notwendig sind.
Bisher konnte man diese Behauptung nicht widerlegen, da die entsprechenden Daten für die Netzberechnung laut EnWG § 12f nicht frei zugänglich sind.
Ein Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Energie der Piratenpartei hat die Anforderungen des Paragrafen 12f EnWG erfüllt und die Netzdaten von der Bundesnetzagentur erhalten. Damit konnte eine unabhängige Berechnung der Netzbelastungen für Bayern durchgeführt werden.
Die Daten gehen davon aus, dass der geplante Netzausbau des NEP 2025 realisiert wurde. Innerhalb dieses Rahmens gibt es unterschiedliche Lastprofile.
Für die Betrachtung am relevantesten sind das Hochlastprofil und das Niedriglastprofil. Das Hochlastprofil ist der höchste Stromverbrauch in Bayern. Niedriglastprofil hingegen bedeutet den niedrigsten Stromverbrauch in Bayern. Beide Lastprofile sind die Extremwerte des Stromverbrauchs und treten nur selten auf.
Bei allen Profilen geht die Bundesnetzagentur davon aus dass die bayrischen Kraftwerke Föhring, Irsching und Zolling nicht laufen. Das bedeutet, eine vorhandene Kraftwerkskapazität von rund 2,6 GW wird nicht genutzt.
Sehen wir uns nun diese beiden Lastprofile genauer an.
Zuerst das Hochlastprofil, denn immer wieder wird ja behauptet, dass in Bayern zu wenig Strom vorhanden ist.
Wie nicht anders zu erwarten gibt es mit den HGÜ-Trassen keine Probleme bei der Stromversorgung in Bayern. Bemerkenswert ist aber das die sog. Thüringer Strombrücke nur noch mit weniger als 10 Prozent ausgelastet ist und sogar Strom nach Baden-Württenberg exportiert wird.
Wenn die HGÜ-Trassen abgeschaltet sind, gehen in Bayern die Lichter nicht aus. Der Bedarf wird immer noch gedeckt. Aber die Auslastung der Netze ändert sich natürlich. Über die sog. Thüringer Strombrücke fliesen nun rund 2,4 GW nach Bayern und es wird kein Strom mehr nach Baden-Württenberg exportiert, sondern es wird Strom von Baden-Württenberg bezogen.
Die Berechnungen zeigen also das ohne die HGÜ- Leitungen und ohne den Einsatz zusätzlicher Kraftwerke keinerlei Engpässe bei der Stromversorgung auftreten.
Wie sieht es aber nun beim Niedriglastprofil aus.
Ohne HGÜ-Trassen ist natürlich kein Problem mit der Stromversorgung in Bayern gegeben. Über die sog. Thüringer Strombrücke fliest weniger als 10 Prozent der möglichen Kapazität und es wird sogar Strom nach Baden-Württenberg exportiert.
Mit den HGÜ-Trassen ändert sich die Situation. Die Belastung der Thüringer Strombrücke sinkt weiter. Der Stromexport von Bayern entspricht dem durch die HGÜ-Trassen importierten Strom. Man sieht also das die HGÜ-Trassen hier nur für den Export verwendet werden.
Das eigentliche Problem ist jedoch nicht die Versorgung mit Elektroenergie unter Hochlastbedingungen, sondern die Beherrschung der Niedriglast. Man muss auch unter solchen Bedingungen damit rechnen das die installierte reg. Leistung tatsächlich erzeugt wird. Was geschieht, wenn niemand diese Stromüberschüsse braucht, sehen wir schon heute an der Börse. Die Netze werden mit Energie geflutet. Der Netzausbau, so wie er uns scheinbar alternativlos verkauft wird, löst diese Probleme nicht. Mit großem Aufwand versucht man die Netze stabil zu halten denn die Physik sagt uns, Energie muss in dem Moment verbraucht werden, wie sie erzeugt wird. Gelingt diese Stabilisierung nicht droht ein Zusammenbruch des Stromnetzes (Blackout). Es gibt anscheinend keinen Plan, kein Konzept und scheinbar keinerlei Verständnis für diese technischen Zusammenhänge. Für die Stabilisierung der Netze brauchen wir statt dessen Speicher und Flexibilitätsoptionen die diesen Namen auch verdienen.
Zusammenfassend kann man also aufgrund der Daten der Bundesnetzagentur Folgendes feststellen. Die HGÜ-Trassen werden für eine sichere Stromversorgung in Bayern nicht benötigt.
Wir sollten also alles tun, um diese unnötigen Leitungen zu verhindern und den Stromkunden keine unnötigen Kosten aufbürden.


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